"Eure Fake Follower auf Instagram nerven!" // Eine Bloggerin spricht Klartext
Eigentlich
ist Mandy eine Beauty-Bloggerin. Auf ihrer Seite braids.life zeigt
sie Lesern Tipps zum Thema Frisuren und Haarpflege. Wären da nicht
diese Einleitungen, in denen Mandy offen und direkt die Blogger-Szene
kritisiert und ihrem Ärger Luft macht. Und weil coole Blogger immer
in Cafés sitzen, haben wir uns auf einen Kaffee getroffen.
Hast
du deinen Blog mit der Motivation gestartet Geld zu verdienen?
Man kann
keinen Blog starten ohne wirklich hinter dem Thema zu stehen. Aber
mit dem, was man liebt Geld zu verdienen ist natürlich schon toll.
Du
stehst mit einem persönlichen Blog in der Öffentlichkeit. Wie
schwer fällt es dir deine Meinung öffentlich zu machen?
Ich
schreibe in meinen Posts oft Einleitungen, die gar nichts mit Haaren
und Frisuren zu tun haben. Weil ich finde, dass ein Blog auch dazu da
ist, seine eigene Meinung zu vertreten und seine Reichweite dafür zu
nutzen, auch Kritisches anzusprechen und offen zu kommunizieren.
Dafür habe ich auch schon oft Kritik bekommen, weil es die Leute
verwirrt. Aber ich finde so ein Blog braucht Persönlichkeit. Und nur
sachliches ist auch langweilig. Damit ecke ich bestimmt manchmal an.
Bekommst
du auf deinem Blog Reaktionen auf deine Meinung?
Ich
werde nicht direkt im Netz konfrontiert, das kann ich nicht sagen.
Die Reaktion ist eher, dass sich niemand äußert. Blogs mit kritischen Headlines werden
mittlerweile ganz viel angeklickt und gelesen, aber Reaktionen gibt
es keine. Ich glaube das liegt daran, dass viele im Internet auch
einfach zu faul sind. Ein Klick ist schon zu viel. In
Facebook-Gruppen wird dann eher kommentiert und gesagt, dass sie das
verwirrend fanden oder eine andere Meinung haben.
Was
für Gruppen sind das?
Hauptsächlich
Gruppen über Haartutorials. Die sind am interessantesten für mich.
Denn für die ist das keine Werbung, die ich mache, sondern
hilfreich. Und letztendlich helfe ich den Mädels dann und gebe Tipps
zu Themen, über die sie auch etwas wissen wollen. Denn nur als
Werbung angesehen zu werden ist nicht von Vorteil.
Wie
hast du früher für dich geworben und wie wirbst du heute?
Früher
war ich sehr naiv und habe nur auf Facebook etwas gepostet und
dachte, die Leser kommen von alleine. Das ist leider nicht so!
(lacht) Dann habe ich gemerkt, man muss es gezielter machen. Man muss
sich auch auf eine Plattform festlegen. Auf Instagram bin ich zum
Beispiel sehr aktiv, obwohl sich dadurch die Klickzahlen meines Blogs
nicht erhöhen. Aber es ist einfach ein Aushängeschild, besonders
für Firmen. Genau so auf Pinterest. Da suchen Leute gezielt nach
Frisuren, für ihre Hochzeit zum Beispiel, und stoßen so auf mich.
Und für die ist es dann eine Hilfestellung und nicht bloße Werbung.
Was ganz wichtig geworden ist, sind Blogger-Events. Durch die lerne
ich Leute und vor allem Firmen kennen und kann meine Visitenkarten
verteilen. Das sind dann keine Massen, aber auf lange Sicht ist es
auch eine Werbung, die mich wirklich weiterbringt. Manchmal lerne ich
Blogger kennen, denen ich die Haare machen darf und dafür werben sie
wiederum für mich.
Dein
Blog besteht zu einer Hälfte aus Bildern und zur anderen aus Text.
Bemerkt du bei den heutigen Lesern eine Veränderung durch Instagram
und Co. weniger lesen zu wollen?
Ja,
leider. Die sozialen Netzwerke stehen in ihrer Reichweite momentan
einfach höher dar als Blogs. Langfristig gesehen verhält es sich
meiner Meinung nach aber anders. Ich sehe auf meiner Seite teilweise
Klicks auf Beiträge Monate nach ihrer Veröffentlichung. Davon
profitiere ich natürlich länger. Auf Instagram wird etwas geliked
und nach einem Tag wieder vergessen. Ich habe 5000 Follower aber
meine Bilder erreichen nicht jeden davon. Auf meiner eigenen Seite
ist meine Reichweite nicht eingeschränkt, ich nutze meinen
Newsletter und erreiche dadurch alle meine Leser.
Du
hast zu einer Zeit angefangen zu bloggen als es schon große
Konkurrenz im Beauty-Bereich gab. Hast du über deine Konkurrenz
nachgedacht?
Ja, sehr
viel. Aber da ich ja auf das Bloggen gekommen bin, weil es so einen
alltagstauglichen Haarblog in Deutschland in der Form nicht gab,
dachte ich mir ich kann es versuchen. In Amerika laufen solche Blogs
ganz gut. Und so kann ich das machen, was mir Spaß macht und trotz
Konkurrenz irgendwie herausstechen.
Warum
sollen Blogger und Influencer in ihrer Branche zusammenhalten, wenn
sie doch eigentlich Konkurrenten um Klicks, Leser und Werbeverträge
sind?
Ich
glaube nicht, dass eine Blogger-Gemeinde das Wichtigste ist, sondern
überhaupt eine Community hinter sich stehen zu haben. Das können
natürlich auch Blogger, Leser und Begleiter sein. Aber nicht jeder
Blogger ist direkt Konkurrenz, sondern häufig sogar in einer anderen
Nische tätig. Und dann ergänzt man sich vielleicht gut und arbeitet
zusammen. Ich finde aktuell ist genug Platz für jeden Blog. Deshalb
ist es auch so schade, wenn sich Blogger ganz einfach Follower kaufen und damit
die großen Werbeverträge abgreifen.
Woran
erkennt man gekaufte Follower?
Es gibt
Programme im Internet, die dir anzeigen, wie sich eine Followerbasis
entwickelt hat. Und wenn jemand plötzlich an einem Tag einen Zuwachs
von 10.000 Followern bekommen hat, die auch noch alle aus dem Ausland
kommen, ohne Profilbild, fällt das extrem auf. Auch die
Engagement-Rate kann man überprüfen. Und auf Likes und Kommentare
kann man gucken. Gekaufte Kommentare erkennt man sofort.
Du
hast dich schon einmal kritisch darüber geäußert, dass manche
Blogger Content klauen und ihn auf ihrer Seite aufwärmen. Glaubst du
es gibt im Beauty-Bereich überhaupt noch genug neuen Content?
Das ist
schwierig. Viele Haarthemen wurden schon in Magazinen zur Genüge
aufgewärmt, zum Beispiel „Was man bei einen Bad Hair Day tun kann“
hat jeder schon einmal gesehen. Da kommt es wieder auf das Konzept an
und wie gezielt man seine Blogbeiträge schreibt. Ich hatte schon
einmal eine Kooperation mit Disney und denke es war interessant, weil
es die Kombination von Disney und Haaren bisher nicht so oft gab. Es
gibt immer einen Teil der neu ist und einen Teil, der schon bekannt
ist. Da muss man sich umschauen und sich einen Mehrwert überlegen.
Letztendlich kann man nicht immer etwas Neues erfinden. Haare sind
Haare. Aber wenn man nur Themen aufwärmt, möchte es auch auf Dauer
auch keiner lesen.
Wie
bleibt man als Blogger authentisch?
Die
Markenwelt auf dem deutschen Haarmarkt ist klein. Und ich kann nicht
einen Tag Schwarzkopf in die Kamera halten und am nächsten Tag das
neue Shampoo von Garnier. Deswegen schaue ich immer auf langfristige
Kooperationen. Und du musst Werbung machen für deine Zielgruppe.
Einmal habe ich für eine Gesichtspflege geworben und wusste aber,
meine Leser sind an Flechtfrisuren interessiert. Also hatte ich in
diesem Werbebeitrag einen schön geflochtenen Zopf und das Bild hat auf
meinem Kanal bessere Reaktionen bekommen als jedes andere. Einfach
Artikel in die Kamera zu halten hat keinen Sinn.
Warum
darf eine Lena Meyer-Landrut Markenbotschafterin von L'Oréal sein
oder Iris Berben auf Haarfärbemittel schwören, und Blogger werden
für direkte Werbung verurteilt?
Ich
denke das ist eine andere Art von Werbung. Die Firmen suchen sich
einfach erfolgreiche Personen raus. Und diese offensive Form von
Werbung ist auch von den Konsumenten gewollt, weil sie die so aus dem
Fernsehen kennen. Wenn du auf deinem Blog Werbung machst, dann willst
du, dass die anders ist. Du willst Werbung viel unterschwelliger
haben, deshalb suchst du dir auch einen Blog aus. Sie ist natürlich
als Werbung gekennzeichnet. Aber wenn man das mit einer Firma
vergleicht, würde das eine unter Marketing laufen und das andere
unter Online Marketing. Darin liegt schon der Unterschied. Das kann
man nicht so direkt vergleichen.
Glaubst
du deine Leser wollen Werbung?
Sie
wollen keine direkte Werbung, aber sie möchten wissen, was für
Produkte ich benutze. Und wenn ich ihnen sage, was ich an den
Produkten gut finde, dann ist diese Werbung auch ok.
Instagram
wird oft als Trugbild einer perfekten Welt beschimpft und ist dennoch
so erfolgreich. Wie stehst du zu solchen Apps?
Ich bin
da sehr zwiegespalten. Es ist natürlich eine rosarote Bubble auf
Instagram. Aber die Welt ist schlecht genug, also warum sollte man
dann nicht mal ein paar schöne Sachen sehen dürfen? Andererseits
denken Leute, gerade jüngere Mädels, die Welt ist immer so schön.
Ich komme ursprünglich aus einer Kleinstadt und werde dort häufig
angesprochen, dass bei mir ja alles immer so perfekt aussieht. Dabei
kann nicht immer alles perfekt sein im Leben. Aber ich bin mir schon
darüber bewusst, dass auch ich dieses Bild auf Instagram so
vermittele. Das gehört dazu.
Wie
findest du es, wenn Instagramer jungen Mädchen raten, sich nicht
davon verunsichern zu lassen?
Ich bin
ein Mensch der denkt: entweder ganz oder gar nicht. Von
Halbherzigkeit bin ich kein Fan. Deshalb stehe ich auch ganz offen
dazu, dass ich diese Bubble mag und die so sein muss. Niemand folgt
deinem Profil, das nicht so aufbereitet ist. Für etwas anderes ist
es dann nicht die Plattform. Deshalb mag ich es nicht, wenn jemand
eine perfekte Welt vorspielt und dann aber plötzlich sagt, er will
authentisch sein und packt in seine Story brutal authentische Sachen.
Wenn du authentisch sein willst, warum zeigst du das dann nicht in
deiner Timeline? Weil das die Timeline kaputt machen würde und
weniger Follower bedeutet. Und das wollen sie dann auch wieder nicht.
Meinst
du Instagram lebt noch lange?
Keine
Plattform lebt ewig. Das sieht man schon an Facebook, das weniger
genutzt wird. Vielleicht machen sich soziale Netzwerke auch selbst
kaputt. Das ist auch ein Grund warum ich mehr Arbeit in meinen Blog
investiere als in soziale Netzwerke. Aktuell kann man jetzt auf
Instagram auf Produkte in Posts klicken und wird zu Shops
weitergeleitet. Jedes zweite Bild von Influencern ist mittlerweile
Werbung. Und wenn es irgendwann zu viel wird, kommt dann die Stunde
der Blogger und man wird schon herausstechen, dass man nicht wirkt
wie ein Versandkatalog.
Haben
Blogs ein Haltbarkeitsdatum und irgendwann ist in der Regel Schluss?
So
einfach ist das gar nicht zu sagen, weil die meisten Blogger bis
dahin gar nicht durchhalten. Wahrscheinlich weil sie Geld verdienen
wollen, es lange dauert eine entsprechende Reichweite aufzubauen und
sie einfach aufgeben. Nur wenn du deinen Blog schon richtig lange
machst, stichst du aus der Masse raus. Es hängt immer von dir selbst
ab, ob du das liebst was du tust. Dann wird dein Blog auch lange
leben.
Wie soll man in Zukunft bloggen?
Persönlicher
und individueller. Und man sollte seine Reichweite für etwas
Größeres und Gutes nutzen.
Mandy's Blog: braids.life. Zu ihrem Blogpost über Fake Follower geht es hier.
Kommentare
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